Extremismusexperte an der Heimvolksschule St. Maria Fürstenzell
Fürstenzell. Auf Vermittlung des 3. Bürgermeisters und Leiters des Volksbildungswerks Fürstenzell Michael Gruber war der renommierte Politik- und Rechtswissenschaftler Dr. Florian Hartleb zu Gast bei den Abschlussklassen der Heimvolksschule St. Maria Fürstenzell. Der aus dem Raum Passau stammende Experte beschäftigt sich seit langem unter anderem mit dem Thema Extremismus.

(v. links): 3. Bürgermeister Michael Gruber, Schülersprecher Philipp Krieg, Sophia Rabs, Dr. Florian Hartleb, Rektor Max Lehner. Foto: SMF
Im Kontext seines kürzlich erschienen Buches „Teenager-Terroristen – wie unsere Kinder radikalisiert werden und wie wir sie schützen können“ ging er zunächst von etlichen bekannten Attentaten oder Versuchen, wie etwa bei den Taylor Swift-Konzerten in Wien, aus. Dabei war es ihm wichtig, gemeinsam mit den Schülern auszuloten, dass es viele persönliche Gründe für die Radikalisierung schon vom Kindesalter an gibt wie z. B. Einsamkeit, Mobbing, Zurückweisung, Internetsucht oder Gewaltspiele. Die intensive Nutzung etwa von TikTok wurde in diesem Zusammenhang auch von einem Großteil der Schüler bestätigt. Oft verirren sie sich in einem „Labyrinth“, aus dem viele nicht mehr den richtigen Ausgang finden. Statistiken belegen laut Dr. Hartleb auch, dass sich immer Jüngere radikalisieren und EU-weit in den letzten Jahren etwa zwei Drittel der Terrorverdächtigen unter 19 Jahre alt sind.
Terrorismus ist laut Untersuchungen auch kein Gruppenphänomen mehr. Vielmehr ist es aufgrund der vielen Möglichkeiten, sich im Internet dazu Informationen zu beschaffen, auch dem Einzelnen relativ leicht möglich, solche Aktionen zu planen. Abschließend wies der Dozent auf die Hilfen durch Beratungsstellen für Eltern oder Erziehende bei „Auffälligkeiten“ hin. Es musste jedoch bei der folgenden Diskussion auch festgestellt werden, dass es keine einfachen und raschen Lösungen geben wird, weder, wie in Australien durch gesetzliche Vorgaben, durch ein Verbot oder eine Altersbeschränkung für bestimmte „Internetkanäle“, noch durch Aufklärung im Bereich der Schule. Hier wäre die „Vorbildfunktion“ der Eltern von grundlegender Bedeutung.
